Im Internationalen Jahr der Wälder rückt das Thema Wald wieder stärker in den Focus der Betrachtung
Heilige Bäume und Haine
Schon die Griechen weihten ausgewählte Waldstücke einer Gottheit und errichteten darin Altäre sowie Tempel. Als Beschützerin der Frauen waltete die Göttin Artemis auch über den Wald und die Jagd. Schon Tacitus beschrieb den Baumkult der Germanen mit Irminsul und heiligen Hainen, stand doch die Weltenesche Yggdrasil im Zentrum der nordischen Mythologie.
In der Germanica beschrieb der römische Historiker den heiligen Hain der Semnonen, den niemand zu betreten wagte, es sei den als Menschenopfer den Göttern geweiht.
Der Wald als Lehrmeister
Besonders eng waren die Kelten dem Mythos Wald verbunden. Der gehörnte Geist des Waldes Cernunnos und die Waldgöttin sowie die Natur waren Lehrmeister der Druiden. In der Tiefe und Stille des Waldes erwarben sie in einer Lehrzeit von oft mehr als 20 Jahren das Wissen, um als Ärzte, Wahrsager und Hüter der Weisheit ihre Rituale zu vollziehen.
Wie tief dieser Glaube in der keltischen Kultur verwurzelt war, lässt sich linguistisch belegen. Das altkeltische Wid bedeutet nicht nur Wald, sondern ist ebenfalls sprachliche Wurzel für „Wissen“ und „Weisheit“.
Der Mythos Wald kündet heute in seinem stillen Bewahren von Menschheitsgeschichte(n). Er überdauerte Schlachten und Gemetzel, inspiriert Literaten, Musiker und Maler. Er ist dennoch unendlich beraubt und ausgebeutet worden. Hören wir ihm noch zu und was sind wir bereit, ihm heute zu opfern?